Ausstellung des Bonsai-AK Bockenem, Juli 2017

Schon mehrfach wurde ich eingeladen, die jährliche Ausstellung des Bonsai-AK Bockenem  zu besuchen. Und bevor mich Bernd Schökel erneut anspricht… Zudem wollte ich sowieso mal seine Bonsaitische ansehen.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Shohin-Display, Juniperus rigida
links ein Shohin-Display, rechts unter anderem ein Nadel-Wacholder (Juniperus rigida)

Stark verschnupft und noch reichlich müde setze ich mich am Samstag, dem 01. Juli 2017 ins Auto. Die Fahrt ist nicht angenehm. Das Navi scheucht mich von der Autobahn, ein mehrere Kilometer langer Stau aufgrund eines Unfalls. Aber es ist ja nicht mehr weit, also fahre ich über Land. Viele Felder, einige Waldstücke, kleine Ortschaften. Und weitere Umleitungen, weil an der Bahntrasse gearbeitet wird und zahlreiche Übergänge nicht passierbar sind. Zudem regnet es.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) als Bonsai gestaltet
Berg-Ahorn, Acer pseudoplatanus, als Bonsai gestaltet

Mit einer guten Stunde Verspätung erreiche ich den Ortskern von Bockenem. Dörfliches Gepräge, kaum Menschen auf der Straße… Was wird mich im Gemeindehaus erwarten? Immerhin: Freie Parkplätze gibt es genug.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Chinesische Wacholder (Juniperus chinensis), Bonsai in Kaskadenform
Chinesische Wacholder, Juniperus chinensis, Bonsai in Kaskadenform

Ein großes Transparent über dem Eingang des Kirchgemeindehauses kündet von der Bonsai-Ausstellung. Schnellen Schrittes gehe ich hinein und bin froh, dem Nieselregen entfliehen zu können. Im Vorraum der Ausstellung gibt es Kaffee - heiß und schwarz - verbunden mit einer herzlichen Begrüßung. Ich bin angekommen und plaudere erst einmal mit Bernd Schökel und Thomas Thies.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Shohin-Display
Shohin-Display

Nach dem zweiten Kaffee möchte ich dann aber doch endlich die Bäume sehen. Was stellt ein AK in einer Kleinstadt mit etwa zehntausend Einwohnern auf die Beine? »Es ist jedes Jahr dasselbe. Zuerst behauptet jeder, er hätte nichts zu zeigen und dann bringen die Freunde doch wieder mehr, als wir eigentlich aufstellen können« warnt Bernd mich vor und führt mich in den Ausstellungsraum.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Hauswurz (Sempervivum spec.) Beistellpflanze
Hauswurz, Sempervivum spec., Beistellpflanze

Eine Hochglanz-Show habe ich nicht erwartet - aber das nun auch wieder nicht. Zahlreiche Exponate auf engstem Raum wecken Erinnerungen an ein liebevoll gefülltes Heimatmuseum. Jede Ecke muß genutzt werden, um große und kleine Schätze zu präsentieren. Im Moment bin ich der einzige Besucher. Optimal, um ein paar Fotos zu machen. Nicht optimal ist das Licht. Und mein Blitz liegt zuhause auf dem Küchentisch, direkt neben den Papiertaschentüchern. Beides würde ich jetzt dringend benötigen. Gut, dann muß es eben auch so gehen.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Bild 05

Für eine Totale ist es zu eng. Also ran an die Bäume. Indoor stehen zwischen Outdoor, teilweise noch gedrahtet. Bonsai in allen Entwicklungs- und Verfeinerungsstufen geben sich ein Stelldichein. Des Rätsels Lösung erscheint in Form eines zweiten Besuchers, der anscheinend zufällig hereingeschneit ist. »Nein, der Draht dient nicht dazu, daß der Baum klein bleibt« erklärt Bernd. Geduldig nimmt er einen Bonsai nach dem anderen in die Hand und vermittelt seinem aufmerksamen Zuhörer, daß es sich dabei weder um spezielle Züchtungen noch Wachstumsstörungen handelt. Ganz nebenbei erwähnt er noch einige grundlegende Bonsai-Techniken.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Acer palmatum
links: japanischer Fächerahorn, Acer palmatum

Nach einer halben Stunde verabschiedet sich der Gast und deutet an, er würde am nachmittag mit seiner Gattin wiederkommen. So weckt man in Bockenem also das Interesse an Bonsai: Man zeigt nicht nur, man informiert so ausführlich, wie der Besucher es wünscht. Die Ausstellung richtet sich eben nicht nur an Fachpublikum.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017, Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
Schwarz-Erle, Alnus glutinosa, Bonsai in frei aufrechter Form

Hinter der Ausstellungsraum findet sich ein weiterer Raum. Zwei Mitglieder des AK arbeiten an ihren Bäumen. Eine Baumschulpflanze genießt die ersten Maßnahmen, ein Solitär wird verfeinert. Auch hier hat man Zeit für Besucher, erklärt und führt vor, wie aus Rohmaterial ein Bonsai wird. Es stehen genug Pflanzen zur Verfügung, um notfalls auch einen kleinen Workshop für blutige Anfänger zu veranstalten. Hier hat auch Ralf Hauke , Bonsai-Keramiker aus Hannover, eine Auswahl seiner Schalen auf einem Verkaufstisch ausgebreitet. An der gegenüberliegenden Wand stehen Bonsaitische von Bernd Schökel und in einer weiteren Ecke liegt Draht, etwas Werkzeug und weiteres Zubehör. Die von Bernd gefertigten Tische und Displays muß ich allein in Augenschein nehmen.

Bernd eilt nämlich zurück in den Ausstellungsraum und berät ein junges Pärchen, welches sich gern einen Bonsai auf die Fensterbank stellen würde. Man diskutiert über Lichteinfall, trockene Heizungsluft und die Notwendigkeit, täglich nach dem Baum zu sehen. Hinweise zur Pflege und Hilfe bei der Gestaltung gäbe es im Arbeitskreis, erklärt Bernd. Diese direkte und offene Art kommt gut an bei den Besuchern, welche nach der Mittagszeit nun auch in größerer Zahl erscheinen. Für den Sonntag haben sich Freunde aus anderen Arbeitskreisen angekündigt, dann wird es lebhafter sein, erklärt mir Thomas.

Ich habe aber die Ruhe genossen und die Zeit genutzt: Einen Tisch habe ich mir ausgesucht, ohne nach dem Preis zu sehen. Dieser ist günstiger als gedacht. Also findet gleich noch ein zweiter Tisch seinen Weg in meinen Einkaufsbeutel. Schnell noch einen Kaffee und zwei Stücke selbstgebackenen Kuchen von Daniela, bevor ich die Heimfahrt antrete.

Ausstellung Bonsai-AK Bockenem, 2017,

Es hat mir Spaß gemacht bei der Bonsai-Ausstellung in Bockenem. Und ganz sicher werden sie mich dort wieder mal ertragen müssen. Dann hoffentlich ohne Triefnase, dafür aber mit Blitz. Oder der AK sorgt für besseres Wetter, dann ist's auch heller in den Räumlichkeiten. Also: Man darf mich erwarten - vielleicht schon in 2018. Die ganz spezielle Atmosphäre beim Arbeitskreis Bockenem läßt einen Besuch nämlich zu einem besonderen Erlebnis werden.

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