Bonsai brauchen Erde

Wie alle Pflanzen benötigen auch Bonsai Erde zum Wachsen und Gedeihen. In der Erde finden die Wurzeln Halt und versorgen den Bonsai mit Wasser und Nährstoffen. Somit ergeben sich einige Anforderungen an das Substrat: Es soll Wasser aufnehmen und dennoch einen gewissen Luftaustausch ermöglichen. Es muß Nährstoffe speichern und bei Bedarf an den Bonsai abgeben. Es sollte nicht verschlämmen sondern in seiner Substanz stabil bleiben.

Normale Blumenerde ist für einen Bonsai nicht geeignet, aber wie erhalten wir nun eine Bonsai-Erde, die den oben genannten Ansprüchen genügt? Werfen wir mehr als einen Blick in die Fachliteratur, finden wir zahlreiche Rezepte, wie eine Bonsaierde gemischt werden kann. Dabei drängt sich der Eindruck auf, für jeden einzelnen Bonsai würde in einem Labor mit Hilfe von Sieben, Waagen etc. eine spezielle Mischung fabriziert. Dieser Eindruck täuscht jedoch. Denn auch in der Natur finden wir, daß ein und dieselben Pflanzen unter verschiedenen Bedingungen gut gedeihen.

Die drei Grundsubstanzen

Fast alle Bonsaierden bestehen aus drei verschiedenen Substanzen, nämlich Lehm, Sand und Torf. Die richtige Mischung dieser Substanzen ergibt eine sehr gute Bonsaierde, welche für fast alle Bonsai geeigent ist.

Standardmischung

Die Standardmischung kann man aus 4 Teilen Lehm, 4 Teilen Torf und zwei Teilen Sand mischen. Nun darf man aber keineswegs einfach einen Eimer Sand aus dem nächsten Sandkasten nehmen. Es eignet sich nur sogenannter scharfer Sand (Gärtnersand). Sollte dieser nicht zur Hand sein, erfüllt Bimskies, feiner Split, Lavagranulat oder auch feiner Blähton denselben Zweck. Diese Mischung ist für fast alle Pflanzen geeignet.

Nun muß diese Mischung noch auf einen für Pflanzen angenehmen pH-Wert von 6 bis 6,5 eingestellt werden. Dazu muß man zunächst den derzeitigen pH-Wert feststellen. Dazu gibt es Teststäbchen in jeder Apotheke. Zur Messung gibt man 1 Teil Erde und 2 Teile destilliertes Wasser in eine saubere Flasche und schüttelt gut durch. Danach hält man das Teststäbchen in die Flüssigkeit und kann nun die Verfärbung des Stäbchens mit einer mitgelieferten Farbskala vergleichen. Ist der pH-Wert zu niedrig, gibt man etwas kohlensauren Kalk zur Erdmischung, vermischt alles gut und ermittelt den neuen pH-Wert mit einem neuen Test. Ein zu hoher pH-Wert wird durch Zugabe von Torf wieder gesenkt.

Variationen der Standardmischung

Indoor (Zimmerbonsai) sowie laubtragende Bonsai benötigen einen etwas geringeren Sandanteil, dafür sollte der Anteil an Torf etwas erhöht werden. Nadelbäume hingegen profitieren von einem höheren Sandanteil. Je gröber der Sand bzw. das gewählte Ersatzsubstrat ist, desto lockerer und durchlässiger wird die Erde.
Ist der umzupflanzende Bonsai gesundheitlich angeschlagen und muß sich wieder erholen oder ist der Baum noch recht jung und sein Wachstum soll angeregt werden, empfiehlt es sich, eine gröbere Bonsaierde zu mischen. Bei einem älteren, gesunden Bonsai, welcher nicht mehr stark wachsen soll, wird die Erde eher feiner ausgemischt.

Bonsai-Erde aus dem Fachhandel

Sicher wird nach diesen Ausführungen nicht mehr jeder Bonsaifreund Lust verspüren, seine eigene Erdmischung herzustellen. Dabei habe ich das Thema nur recht oberflächlich behandelt. Aber es ist auch nicht nötig, selbst zur Schaufel und zum Erdsieb zu greifen. Jeder Bonsai-Fachhändler hält Bonsaierde abgepackt zum Verkauf bereit. Diese zumeist Hausmischungen erfüllen fast alle Anforderungen an ein gutes Substrat. Zur Sicherheit sollte man beim Einkauf angeben, welchen Baum man umpflanzen möchte. Eventuell ist es notwenig, der fertigen Mischung noch eine Substanz zuzugeben. Besonders Rhododendron (säureliebend) oder alte Kiefern (kalkliebend) verlangen eine angepaßte Mischung.

Spezielle Erden

Auch gibt es im Handel einige spezielle Substrate, welche ich hier nicht unerwähnt lassen will:

Akadama ist ein japanisches Substrat aus gebranntem Lehm. Es bleibt auch mehrere Jahre formstabil und zeichnet sich durch seine lockere Struktur aus. Es speichert Wasser sehr gut und ermöglicht dennoch einen ausgezeichneten Luftaustausch. Akadama gibt es in unterschiedlichen Körnungen und zwei Härtegraden, nämlich einfach und doppelt gebrannt. Die doppelt gebrannte Version behält ihre Struktur länger als die einfach gebrannte. Man kann Bonsai in reines Akadama pflanzen. Dabei sollte man darauf achten, keinen mineralischen Dünger zu verwenden. Akadama kann Mineralsalze nicht so gut wie Torf puffern, daher mußt Du beim Düngen organische Dünger verwenden und in besonderem Maße acht geben, möglichst kalkfreies Wasser zum Gießen zu verwenden.

Kiryu ist ein spezielles Substrat für Kiefern und Wacholder. Das kiesartige Granulat wird direkt aus Japan importiert und ist bei uns im Fachhandel oder auch online zu bekommen.

Speziell für Moorbeetpflanzen wird Kanuma ebenfalls aus Japan importiert. Es hat einen niedrigen pH-Wert und daher für Pflanzen geeignet, die einen sauren Boden mögen.

Keto ist japanischer Schwarztorf, welcher besonders gut klebt. Daher wird er pur oder mit anderen Substraten gemischt gern für Felsenpflanzungen genommen.

Startseite Suchmaschine Sitemap Grundwissen Grundlagen der Bonsai-PflegeBonsai-Düngerorganischer StreudüngerNutricoteKunstlicht, Teil 1Kunstlicht, Teil 2Kunstlicht, Teil 3Pinzieren einer KieferPflanzen-HilfsmittelHB-101Bonsai-Techniken Bonsai-Werkzeug
und -Zubehör
Bonsai-Literatur Baumschule Kusamono / Shitakusa Pflanzenschutz Kuriosa Händlerportraits Bonsai-Events Bonsai-News Impressum und
Datenschutzerklärung