Nach 25 Jahren in der Münsteraner Innenstadt ist es auch den kleinen Bonsai zu eng geworden. Wolfgang Klemend und seine Familie präsentieren ihr Angebot nun auf 5000 Quadratmetern in Ascheberg …
Wolfgang Klemend, Gartenbau-Ingenieur, kam bereits während seiner Ausbildung zum ersten Mal mit Bonsai in Berührung. Und wie so oft haben die kleinen Bäume auch ihn in ihren Bann gezogen. Zu dieser Zeit war Bonsai noch kein Thema in Deutschland, das Bonsaicentrum in Heidelberg noch einmalig und der Beschäftigung mit den japanischen Miniaturbäumen haftete etwas Exotisches und Geheimnisumwittertes an.
Alle Versuche, Bonsai in die berufliche Entwicklung zu integrieren, schlugen zunächst fehl — die Zeit war einfach noch nicht reif. Aber im Oktober 1982 machte sich Wolfgang Klemend in einem kleinen Ladengeschäft in der Innenstadt von Münster selbstständig. Aus der Enge der Geschäftsräume machte man eine Tugend: Es herrschte eine familiäre Atmosphäre und auch die Kunden untereinander kamen schnell in's Gespräch. Wer sich in den Neunzigern auf den Weg in die Kellergeschosse machte, um eine neue Bonsaischale zu suchen, konnte die Spannung eines Archäologen nachempfinden, welcher zum ersten Mal die Königskammer einer Pyramide betrat.
Mit der Zeit aber wurde die Enge fast bedrückend: Nicht nur das Zeitalter des Internets und der online-Handel forderten ihren Tribut, auch die Ansprüche der Kundschaft waren gewachsen. Um nicht mehr hunderte Säcke Bonsaierde unter dem privaten Carport lagern zu müssen, beschloß Familie Klemend den Umzug nach 59387 Ascheberg in die Raiffeisenstraße 22.
5000 Quadratmeter Fläche, reichlich Platz für zahllose Bonsai im Freien und unter Glas, eine übersichtliche Präsentation der Bonsaischalen aus Yixing und Tokoname, Lagerfläche für Akadama, Erde und Fujisand: Die ganze Familie Klemend wurde in das Projekt eingebunden und das Bonsai-Zentrum Münsterland nahm erste Formen an.
Die Anstrengungen zahlten sich letztendlich aus: Herr Hideo Suzuki, ein bedeutender Bonsaimeister Japans, gab seine Zusage, die Eröffnungsfeier mit einer Demonstration seines Könnens zu krönen und auch der Wettergott hatte ein Einsehen. So konnte Familie Klemend am ersten Maiwochenende 2007 zahlreiche Bonsaifreunde aus ganz Deutschland zur Eröffnung begrüßen.
Den Anstrengungen bis zur Eröffnung werden weitere Bemühungen folgen. Wolfgang Klemend möchte den Geist des alten Hauses in Münster auch in Ascheberg pflegen: Kunden als Gäste zu empfangen und als Freunde zu entlassen ist das Geheimnis der Familie Klemend. Intensive Beratung und konsequenter Service wird groß geschrieben, Eigenschaften, welche auch der betreute Bonsai-AK zu schätzen weiß.
Um den steigenden Anforderungen seiner Kunden gerecht zu werden, wird Herr Klemend auch seine Studien an der Scuola d'Arte Bonsai bei Meister Hideo Suzuki fortführen sowie seine Handelskontakte nach Japan und China pflegen und intensivieren. Und auch wenn Wolfgang Klemend noch lange nicht an den Ruhestand denken mag, die Zukunft der Bonsai in Ascheberg ist langfristig gesichert, denn der Sohn des Hauses wird eines Tages die Leitung des Bonsai-Zentrums Münsterland übernehmen.