Fiona Hopes und Deirdre Rooney

Im März 2007 schickt sich das ursprünglich in französischer Sprache bei Marabout, Hachette Livre (Paris) erschienene Buch an, sich auch einen Platz in den Regalen deutschsprachiger Bonsaifreunde zu erobern. Die beiden Autorinnen des Werkes sind keine Unbekannten:

Fiona Hopes

Fiona Hopes war Chef-Redakteurin bei »The Garden Design Journal«, ist Mitglied der »Society of Garden Designers« und Autorin bei zahlreichen bedeutenden Garten-Magazinen sowie mehrerer Bücher zum Thema Gartengestaltung und Pflanzenpflege. Heute betreibt sie »Song of the Earth« , ein Unternehmen für Gartengestaltung in unmittelbarer Nähe der Malvern Hills, einem für seine landschaftliche Schönheit bekannten Höhenzug zwischen Worcestershire und Herefordshire.

Deirdre Rooney

Deirdre Rooney ist Stylistin und Fotografin, ihre Arbeiten erscheinen regelmäßig in »Marie Claire«, »House & Garden« sowie »Martha Steward Living«. Auftragsarbeiten erledigte sie unter anderem für »The Sunday Times«. Insbesondere gestaltete sie auch zahlreiche Kochbücher, die ohne ihre Fotos sicher trockene Rezeptsammlungen geblieben wären.

»Bonsai«

Das 190 Seiten starke Werk gliedert sich in zwei hauptsächliche Teile. Auf den ersten 50 Seiten finden wir nach einer kurzen historischen und kulturphilosophischen Betrachtung der Bonsaikunst grundlegende Überlegungen zu Gestaltungsprinzipien sowie Darstellungen der geläufigen Stilrichtungen. Beschreibungen von Bonsaiwerkzeugen und Arbeitstechniken schließen sich an. Unterstützt wird dieser Teil durch Detailaufnahmen von Gerätschaften sowie spezieller Handgriffe. Die Fotos in diesem Abschnitt zeigen aber nicht, wie sonst üblich, auf Hochglanz poliertes Werkzeug aus den Auslagen der Händler, sondern Scheren, welche bereits ein wenig Rost angesetzt haben und von anhaftender Erde verkrustet sind. Wettergegerbte Hände mit Schmutzrändern unter den Fingernägeln machen deutlich, daß Bonsai nicht im Abendkleid oder dem Anzug gestaltet werden: Es ist eine Tätigkeit im Freien, bei jedem Wetter, welche die Nähe zur Natur fühlbar werden läßt.

Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich auf etwa 120 Seiten mit einzelnen, zur Bonsaigestaltung geeigneten Baumarten. Gegliedert ist der Hauptteil in die Kapitel Koniferen und immergrüne Bäume, sommergrüne Bäume, immergrüne Sträucher und abschließend laubabwerfende Sträucher. Diese Aufteilung erscheint ein wenig konstruiert und entspricht nicht der botanischen Gegebenheiten. Ein eingängiger Farbcode unterstützt den Leser bei der Orientierung.

Zu jedem Bonsai findet sich hier eine kurze Beschreibung der Art sowie Erläuterungen geeigneter Stilarten. Grundlegende Pflegeansprüche werden genannt. Dominiert wird der Hauptteil jedoch durch die im Studio entstandenen Fotos. Deirdre Rooney folgt der Einteilung der Autorin und fotografiert die Bonsai vor monochromen Hintergründen, der bereits erwähnte Farbcode integriert sich als gestalterisches Mittel. Im Gegensatz zu vielen anderen Werken über Bonsai wählt sie keine wertvollen Solitäre als Objekte, sondern in der Regel Bonsai in frühen oder mittleren Entwicklungsstadien. Auf diese Weise schärft sie den Blick des Betrachters für das Potential eines jungen Baumes und regt zur eigenen Beschäftigung mit dem Material an.

  • Titel: Bonsai
  • Autorin: Hopes, Fiona
  • Fotos: Rooney, Deirdre
  • Verlag: Delius Klasing, Bielefeld, 2007
  • ISBN: 3-7688-1872-1 

Der einleitende Teil des Buches lebt von der langjährigen Erfahrung der Autorin Fiona Hopes um die Beziehung zwischen Mensch und der ihn umgebenden Natur. Nur zu deutlich stellt sie klar, daß die Beschäftigung mit Bonsai eine intensive Erfahrung ist. Durch die andauernde Arbeit am lebenden Baum wird nicht nur die Schönheit des Objektes herausgearbeitet und seine Erscheinung ständig verfeinert, auch der Bonsaifreund selbst wird eine Entwicklung durchmachen, sowohl seine Sinne als auch seine Vorstellungskraft in Verbindung mit seinen handwerklichen Fähigkeiten steigern.

Im zweiten Teil gibt die Fotografin Deirdre Rooney den Ton an: Wie in einem guten Kochbuch regen ihre Fotos die Phantasie an, machen Appetit und verführen zum Nachahmen. Immerhin ist Kochen eine kreative Beschäftigung, genau wie die Gestaltung eines Bonsai.

Mein Fazit:

»Bonsai« von Fiona Hopes und Deirdre Rooney empfehle ich allen Bonsaifreunden, Anfängern wie Fortgeschrittenen. Der einleitende Teil sollte mit Abständen mehrmals gelesen werden, da sich die Ansichten und Wahrheiten nur langsam und mit zunehmender Beschäftigung mit Bonsai vollständig erschließen. Den zweiten Teil blättert man vor dem Einschlafen durch, er macht Freude auf den nächsten Tag und schafft Spannung bis zum Wochenende, an dem man sich wieder intensiv seinen Bonsai widmen kann.

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