Ken Norman stammt ursprünglich aus Brighton und arbeitete zuletzt an der Sussex University, wo er technische Mechanik lehrte. Ein Wissenschaftler durch und durch. Seine private Leidenschaft hingegen gilt den Bonsai. Seine Gestaltungen wurden in den Jahren 1991, 1998, 1999, 2000, 2003 und 2004 auf der jährlich stattfindenden Chelsea Flower Show mit Gold ausgezeichnet.
Das Schreiben hat er wohl als Ingenieur-Wissenschaftler erlernt. Seine Texte sind klare Anleitungen und erinnern an so manches Heimwerkerbuch. Do-it-yourself ist angesagt, die freigestellten Fotos unterstützen das geschriebene Wort.
Die fünfzig Step-by-Step Projekte sind leicht nachvollziehbar. Auf insgesamt 90 Seiten erläutert Ken Norman zuerst den Begriff Bonsai, beschreibt danach kurz das nötige Werkzeug und gibt klare Hinweise zur Beschaffung von Rohmaterial und zur Schalenauswahl. Kurz darauf geht es bereits »in's Eingemachte«: Grundlegende Techniken wie Schnitt und Formgebung mittels Draht werden bereits wenige Seiten später an preiswerter Baumschulware erprobt. In kurzen, praxisgerechten Anleitungen führt Ken Norman vor, wie aus einer unförmigen Containerpflanze ein wohlgestalteter Rohbonsai wird.
Dabei läßt Ken Norman keine wichtige Stilart aus, gestaltet sowohl Koniferen als auch Laubbäume. Die Outdoor überwiegen, dennoch hat man nicht das Gefühl, daß Indoor etwas völlig Undenkbares seien. Das Buch schließt mit Hinweisen zur weiteren Verfeinerung der gestalteten Bäume und reißt auch noch die Themen Pflege, Gesunderhaltung und Präsentation an.
Mit über 250 Seiten ist das jüngere Werk auch deutlich umfangreicher. Ansonsten ist Ken Norman seinem Stil aber treu geblieben: Klare Worte ergeben präzise Anleitungen. Die Basis der behandelten Themen wurde jedoch erweitert und die einzelnen Kapitel gehen mehr »in die Tiefe«.
Besonders Anfänger können mit Hilfe des erstgenannten Werkes schnell mit der Arbeit beginnen und ansehnliche Rohbonsai in verschiedenen Stilarten gestalten. Es lohnt sich durchaus, nach gebrauchten Exemplaren oder Reststücken in einem Antiquariat Ausschau zu halten. Der Fortgeschrittene wird, sobald die Sprachbarriere kein Hindernis darstellt, viel Freude an dem zweiten Buch haben.