Triebsterben beim Buchsbaum

Im Sommer 2006 kam es im gesamten Bundesgebiet und umliegenden Staaten zu einer für den Bonsaifreund und Kleingärtner rätselhaften Erkrankung der Buchsbäume (Buxus sempervirens). Zuerst zeigten sich nur einige Flecken auf den Blättern, wenig später waren dunkle Streifen auf den Trieben zu erkennen. Innerhalb einer Woche kam es zu einem erheblichen Blattfall, welcher nicht selten die ganze Pflanze betraf, das folgende Absterben der Triebe konnte man fast beobachten.

Cylindrocladium buxicola

Der Erreger dieser Erkrankung war schnell gefunden, es handelte sich um den Pilz Cylindrocladium buxicola. Der feuchtwarme Sommer 2006 brachte das ideale Wetter, um seine massenhafte Verbreitung zu ermöglichen. Aus den Jahren 1997 und Folgenden ist die Erscheinung des Massenbefalls bereits aus Großbritannien bekannt, aber auch in den Niederlanden, Belgien und Frankreich wurden 2006 erhebliche Schäden gemeldet.

Der Pilz benötigt reichlich Feuchtigkeit um seine Sporen zu entwickeln. Die ideale Temperatur für seine Verbreitung liegt bei 25°C. Bei derart feuchtwarmem Wetter findet sich besonders in den Morgenstunden auf der Blattunterseite eine große Anzahl der weißen Pilzsporen.

Besonders anfällig zeigen sich die Sorten Buxus sempervirens 'Suffruticosa' als auch Buxus sempervirens 'Blauer Heinz'.

Verlauf der Infektion

Nun genügen wenige Stunden, in denen die Blätter nicht abtrocknen, um ein Eindringen des Pilzes durch die Cuticula (Schutzschicht der äußeren Pflanzenzellen) zu ermöglichen. Eine vorherige Schädigung des Blattes ist dafür nicht erforderlich.

Die erfolgte Infektion äußert sich durch hell- bis dunkelbraune Flecken zuerst an den Blatträndern, welche später zur Blattspreite (Mittel- und Seitenrippen des Blattes) zusammenwachsen. Bei jungen Blättern sind die Flecken orangebraun. An den Trieben zeigen sich dunkle bis schwarze Streifen. Nach einigen Tagen verfärben sich die Blätter hellbraun, trocknen und fallen in großen Mengen ab. Der befallene Trieb stirbt vollständig ab.

Maßnahmen bei Cylindrocladium-Befall

Zur Zeit ist kein Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung einer Cylindrocladium-Infektion erhältlich. Buxus-Bonsai sollten möglichst luftig aufgestellt werden, damit die Blätter schnell trocknen können. Bei entsprechend hoher Temperatur empfiehlt es sich, die Buchsbäume vor Regen zu schützen. In dieser Zeit sollte auch das Überbrausen des Buchs-Bonsai vermieden werden, gewässert wird lediglich die Erde.

Wird ein Befall erkannt, müssen die betroffenen Zweige zügig bis in das alte Holz zurückgeschnitten werden, abgeschnittene Teile müssen entsorgt werden. Eine gründliche Desinfektion des Werkzeuges und der Arbeitshandschuhe beugt einer Verbreitung durch den Bonsaifreund vor. Da die Sporen sowohl auf den trockenen Blättern als auch in den oberen Erdschichten bis zu vier Jahren überdauern können, muß auch alles abgefallene Laub sowie die oberste Erdschicht entfernt und entsorgt werden.

Verwechslungsgefahr

Verwechselt werden kann der Cylindrocladium-Befall mit dem sogenannten »Buchsbaumkrebs«. Die Blätter beginnen zu vergilben, verfärben sich anschließend braun bis grau und fallen ab, schubweise stirbt die Rinde von der Triebspitze ausgehend ab und löst sich vom Holz, welches nicht selten blauschwarze Verfärbungen zeigt. Verantwortlich ist ein Befall mit Volutella buxi. Auch hier finden sich Pilzsporen an der Blattunterseite, diese sind jedoch rosa- bis orangefarben.

Auch Volutella buxi verbreitet sich bei feuchtwarmem Wetter besonders gut, zur Vorbeugung sollte im Frühjahr alle abgestorbenen Pflanzenteile sowie auf dem Substrat liegendes Material sorgfältig entfernt werden. Eine Spritzbehandlung mit Fungiziden auf Kupferbasis, zum Beispiel Atempo Kupfer-Pilzfrei  ist empfehlenswert.

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