Die Arten der Chinesischen Zierquitten, in Japan Boke (木瓜) genannt, kommen natürlich in China und Japan vor. In der westlichen Welt sind sie als Zierpflanzen überaus beliebt. Es handelt sich um Sträucher mit einer Wuchshöhe von zumeist bis etwa 2 Meter. Chinesische Zierquitten haben ein sparriges Wachstum und sind nicht selten bedornt.
Bei meinem Besuch im Bonsai-Zentrum Münsterland im Frühjahr 2013 waren soeben zahlreiche Japan-Importe vom Pflanzenschutzdienst aus der Quarantäne entlassen worden. Also mußte ich gleich nach Schnäppchen suchen. Was dort auf einem »Typenschild« abgebildet war, konnte ich kaum glauben. Eine derartig gefärbte Blüte hatte ich noch nie gesehen. Also wanderte eine kleine Chaenomeles speciosa der Sorte 'Koshi-No-Kagayaki' umgehend in den Karton mit meinen Einkäufen.
Im Frühjahr 2015 blüht meine Chinesische Zierquitte zum ersten Mal. Das »Typenschild« hat nicht getrogen. Die Blüte der 'Koshi-No-Kagayaki' ist tatsächlich aufsehenerregend und ich bereue den Kauf nicht. Nun wird der erste Schnitt noch etwas warten müssen und es wird vermutlich noch längere Zeit dauern, bis aus meiner jungen Pflanze ein hübscher Shohin geworden ist.
Die Chinesische Zierquitte benötigt einen sonnigen Standort. Sie ist im Freiland zwar weitgehend winterhart, aber als Bonsai braucht die Pflanze in der Schale einen Schutz. Ein längerer Zeitraum bei Temperaturen unter -5°C führt häufig zu einem Ausfall der Blüte im nächsten Frühjahr.
In der Vegetationsperiode sollte die Zierquitte regelmäßig kontrolliert werden, Ballentrockenheit schadet dem Bonsai genauso wie Staunässe. Im Winter benötigt der Bonsai deutlich weniger Wasser, dennoch sollte der Wurzelballen auch in der kalten Jahreszeit niemals vollständig austrocknen.
Gedüngt wird nach der Blüte bis zum Blattfall im Herbst. Bewährt hat sich ein fester organischer Bonsaidünger, beispielsweise Bio C3 oder Bio-Gold.
Zierquitten-Bonsai sollten alle zwei Jahre umgepflanzt werden. Am besten erfolgt dies im zeitigen Frühjahr noch vor der Blüte. Die Fachliteratur empfiehlt das Umpflanzen zum Ende der Vegetationsperiode. In letzerem Fall hat man weniger Blüteausfälle zu befürchten. Jede handelsübliche Bonsaierde mit einer ordentlichen Drainagewirkung ist als Pflanzsubstrat geeignet
Die Blüten der Chinesischen Zierquitte entstehen an Kurztrieben an altem Holz. Wenn Du also Wert auf die Blüte legst, mußt Du dies berücksichtigen. Häufiges Stutzen ist jedoch notwendig, um eine gute Verzweigung des ansonsten sparrig wachsenden Bonsai zu erreichen. Das Drahten zur Formgebung kann ich nicht empfehlen, das Holz von Chaenomeles ist sehr brüchig. Wenn der Schnitt zur Gestaltung nicht ausreicht, hilft das Abspannen im Frühjahr.
Die Früchte einiger Chaenomeles-Arten erreichen die Größe und das Gewicht von Kulturäpfeln. Dies erfordert natürlich viel Kraft. Daher solltest Du gut überlegen, ob Du Früchte am Bonsai belassen möchtest. Bei größeren Bonsai können einige wenige Früchte einen gewissen ästhetischen Reiz haben. Bei einem Shohin jedoch ist zu erwägen, die Fruchtansätze frühzeitig zu entfernen, um den Baum in seiner Entwicklung nicht zu beeinträchtigen.
Zierquitten, Chaenomeles, leiden nicht selten unter Feuerbrand . In gefährdeten Gebieten ist die Anschaffung einer Zierquitte also nicht zu empfehlen. Ebenfalls häufig kommt es zum Befall mit Läusen und Schildläusen, welche aber problemlos mit den einschlägig bekannten Methoden bekämpft werden können.