der Holzapfel oder europäische Wildapfel wird heute als eine Stammform unserer Kulturäpfel betrachtet. Dabei sind selbst Fachleute kaum in der Lage, den Holzapfel von einem verwilderten Kulturapfel zu unterscheiden. So ist auch nicht bekannt, ob Malus sylvestris überhaupt noch in der freien Natur vorkommt. Diese Fragen stellen sich aber garnicht, wenn es darum geht, einen blühenden Bonsai zu gestalten.
Malus sylvestris benötigt wie alle anderen Apfelarten einen sonnigen Standort, im Sommer sollte der Holzapfel aber vor der direkten Mittagssonne geschützt werden. Im Winter wird der Apfelbonsai am besten aus seiner Schale genommen und vor Wind geschützt im Freiland eingepflanzt.
Malus sylvestris benötigt reichlich Wasser, wobei Staunässe aber zu vermeiden ist. Sobald die oberste Erdschicht zu trocknen beginnt, sollte durchdringend gewässert werden, bis Wasser unten aus den Abflußlöchern der Schale herausläuft. Das häufige Übergießen der Blätter kann zu Schimmelbefall führen und sollte daher vermieden werden.
Vor Beginn der Blütenbildung wird mit einer leichten Düngung des Bonsai begonnen, nach dem Fruchtansatzes wird die Düngergabe erhöht. Die letzte normale Düngergabe erfolgt gegen Mitte August, abschließend können noch zwei Herbstdüngungen mit Kali-Magnesia im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Im Winterquartier wird der Bonsai nicht gedüngt. Empfohlen werden organische Dünger mit höheren Anteilen an Phosphor und Kali und reduziertem Stickstoff-Gehalt. Diese Bedingung erfüllen zum Beispiel Dünger auf der Basis von Knochenmehl. Alle Apfelarten reagieren empfindlich auf eine Versalzung des Bodens, daher sollte auf die Verwendung von mineralischem Dünger (Kunstdünger) verzichtet werden.
Malus sylvestris und auch alle anderen Apfelarten haben besonders in jungen Jahren einen hohen Zuwachs sowohl im Bereich der Baumkrone als auch der Wurzeln. Daher empfiehlt sich für jüngere Bonsai ein jährliches Umpflanzen, mit zunehmendem Alter wird dann alle zwei Jahre umgepflanzt. Jüngere Apfel-Bonsai stehen gut in einer Mischung aus 70% Akadama und 30% grobem Kies, ältere Bonsai in einer Mischung aus 70% Akadama, 10% grobem Kies und 20% Humus.
Befall durch saugende Insekten, Pilze und Bakterien ist bei Malus-Arten nicht selten. Der Bonsai sollte also regelmäßig auf ungebetene Besucher untersucht werden. Zur Vorbeugung kann der Bonsai mit speziellen Pflanzenschutzmitteln, welche zur Behandlung von Obstbäumen zugelassen sind, in einem vierwöchigen Rhythmus gespritzt werden.
Bei der Gestaltung ist wie bei allen blühenden und fruchtenden Bonsai immer wieder der Kompromiss zwischen ordentlicher Form und Blüte/Frucht zu suchen. Hat man sich zum Erhalt der Blüte und der anschließenden Frucht entschlossen, können während der Vegetationsperiode keine großen gestalterischen Eingriffe mehr gemacht werden. Setzt der Bonsai zu viele Früchte an, sollten diese ausgedünnt werden.